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Der Geschäftsführer des Entwicklungsträgers Potsdam steht zusammen mit dem Baubeigeordneten und der Staatssekretärin für Finazen vor einem verfallen aussehenden Gebäude. Sie tragen orangene Warnwesten und halten Bauhelme in der Hand.

Die Sanierung von Altlasten in Krampnitz schreitet voran

06.08.2019

Auf der Fläche der ehemaligen Wäscherei im Nordwesten der Kaserne Krampnitz saniert das Land Brandenburg als ehemaliger Grundstückseigentümer derzeit eine Boden- und Grundwasserverunreinigung, die durch die Nutzung von Kohlenwasserstoffen aus Reinigungs- und Lösemitteln in der Zeit der militärischen Nutzung verursacht wurde. Die Staatssekretärin im Ministerium der Finanzen des Landes Brandenburg, Daniela Trochowski, informierte heute gemeinsam mit dem Beigeordneten für Stadtentwicklung, Bauen, Wirtschaft und Umwelt, Bernd Rubelt, und dem Geschäftsführer des Entwicklungsträgers Potsdam, Bert Nicke, über das Projekt.

Für diese Sanierung wird auf einer Länge von circa 120 Metern eine Drainage bestehend aus einem Kieskörper, Drainagerohren, Pumpen und diversen Messfühlern bis zu zwölf Meter tief in die Erde eingebracht. An einer Stelle wird derzeit ein Senkschacht mit einem Durchmesser von drei Metern etwa 12,5 Meter in den Untergrund gebaut. Hier wird künftig das von der Drainage erfasste Wasser gesammelt und zur Reinigung geleitet. An zwei Stellen mit besonders großer Schadstoffbelastung wird aktuell der Boden mit Hilfe eines Großlochbohrverfahrens aus einer Tiefe von bis zu neun Metern ausgehoben und so die Schadstoffe beseitigt. Die Drainage wird das belastete Grundwasser mittels des Filterkieses auffangen, zum Senkschacht leiten und anschließend über Aktivkohlefilter reinigen. Damit wird die unterirdische Schadstoffweiterleitung unterbunden und das gereinigte Grundwasser anschließend wieder in den Untergrund eingeleitet. Die Fertigstellung der Drainage ist für den Herbst 2019 geplant.

Des Weiteren wird parallel zur Drainage das Selbstreinigungspotenzial des Untergrundes durch die Förderung des natürlichen Abbaus unterstützt. Dazu werden kontinuierlich Melasse-Injektionen in das Grundwasser eingebracht. Bei Melasse handelt es sich um den Endsirup aus der Zuckerherstellung. Diese organische Substanz dient den natürlich im Boden vorkommenden Mikroorganismen als Nährstoff. Diese Maßnahme wird den natürlichen mikrobiologischen Abbau der Kohlenwasserstoffe verstärken.

Ziel der Sanierung ist es, die Ausbreitung der Schadstoffe über den verunreinigten Bodenbereich hinaus sicher zu verhindern und eine weitgehende Dekontamination zu erzielen. Die geschätzten Gesamtkosten der Sanierung der Grundwasserverunreinigung im Bereich der ehemaligen Wäscherei belaufen sich auf circa 7,56 Millionen Euro.

„Mit diesem Projekt beginnt das Land Brandenburg zum Schutz der Umwelt eine der letzten großen Altlastensanierungsmaßnahmen auf den ehemaligen WGT-Liegenschaften, also Liegenschaften, die vormals von den sowjetischen Truppen militärisch genutzt wurden. Die hier entstehende Grundwassersanierungsanlage wird eine der aufwändigsten Sanierungsanlagen auf den ehemaligen WGT-Liegenschaften sein. Allein für die Errichtung der Sanierungsinfrastruktur werden rund 4,6 Millionen Euro investiert. Der eigentliche Sanierungsbetrieb zur Grundwasseraufbereitung wird nach derzeitigen Planungen elf Jahre in Anspruch nehmen und das Land Brandenburg wird hierfür weitere Finanzmittel in Höhe von 2,96 Millionen Euro aus dem Landeshaushalt zur Verfügung stellen. Wir sind zuversichtlich, dass durch die Kombination von Grundwasserreinigung und Stimulierung der natürlichen Abbauprozesse im Boden und im Grundwasser nach elf Jahren die Sanierungsziele erreicht und die aktive Sanierungsmaßnahme erfolgreich beendet werden kann“, erläutert die Staatssekretärin im Ministerium der Finanzen des Landes Brandenburg, Daniela Trochowski.

Insgesamt leisten das Land Brandenburg und die Landeshauptstadt Potsdam mit dieser Sanierung einen bedeutenden Beitrag zum Umwelt- und Grundwasserschutz im Potsdamer Norden. „Die Entwicklung eines neuen Stadtquartieres auf dem Gelände der ehemaligen Kasernen Krampnitz hilft somit, die Umweltschäden der langjährigen militärischen Nutzung zu beseitigen“, sagt der für Stadtentwicklung und Umwelt zuständige Beigeordnete Bernd Rubelt. „In den vergangenen bald 30 Jahren seit dem Abzug der sowjetischen Truppen aus Brandenburg haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Unteren Bodenschutzbehörde und des Landes Brandenburg umfangreiche Erfahrungen bei der Sanierung militärischer Altlasten gewonnen. Wir können deshalb sicher sein, dass auch die Sanierung dieser Altlast in Krampnitz fachgerecht und gesetzeskonform erfolgt“, so Rubelt weiter.

Das Gelände der Kaserne Krampnitz wurde über viele Jahrzehnte bis 1991 militärisch genutzt. Mitte der 1980er-Jahre nahm die sowjetische Armee auf dem Gelände eine chemische Reinigung in Betrieb. Infolge des unsachgemäßen Betriebs dieser Wäscherei sind Lösungsmittel (leichtflüchtige Kohlenwasserstoffe / LHKW) in den Boden und ins Grundwasser gelangt. Zahlreiche Altlastenuntersuchungen im Vorfeld haben den verunreinigten Bereich eingrenzen können. Die Grundwasserverunreinigung befindet sich auf einer Fläche von etwa vier Hektar ab einer Tiefe von fünf Metern unter der Oberfläche. Das belastete und mit dieser Maßnahme zu sichernde und sanierende Grundwasservolumen beläuft sich auf circa 200.000 Kubikmeter. In den Untergrund wurde eine Menge von circa 4000 Kilogramm Kohlenwasserstoffe eingetragen. Die vorhandenen Einzelstoffe dieser Kohlenwasserstoffe wie zum Beispiel Trichlorethen sind giftig und gehören zu den wassergefährdenden Stoffen. Sie stellen somit eine Gefahr für die Allgemeinheit, das Grundwasser und die Umwelt dar. Aufgrund ihrer tiefen unterirdischen Lage führen die Schadstoffe zu keiner direkten Gefährdung von Mensch und Tier auf der Fläche.

„Bei der Sanierung des Grundwasserschadens in Krampnitz arbeiten die beteiligten Fachleute von Land, Stadt und Entwicklungsträger Hand in Hand. Ihr tatkräftiger Einsatz an dieser Stelle ist wichtig für den Umweltschutz und zugleich ein wichtiger Schritt in Richtung Umnutzung des ehemaligen Kasernenareals“, erklärt Bert Nicke, Geschäftsführer des Entwicklungsträgers Potsdam. „Schließlich soll hier ein nachhaltiges Quartier entstehen, bei dem wir auch in den Bereichen Städtebau, Mobilität und Energie auf innovative Lösungen setzen. Die Ökologie haben wir also stets im Blick.“

Der Standort Krampnitz ist die letzte und größte der insgesamt 24 ehemals militärisch von der Westgruppe der sowjetischen Truppen (WGT) genutzten Liegenschaften in Potsdam, die eine Gesamtfläche von mehr als 400 Hektar einnahmen. Bedeutende, bereits in zivile Nutzung überführte und entsprechend sanierte Flächen sind das Bornstedter Feld mit den Roten, Grauen und Weißen Kasernen, ebenso die Garde-Ulanen Kaserne, das heutige Oberstufenzentrum II, der Schirrhof oder das Justizzentrum in der Jägerallee, die ehemalige Zentrale der Feldpost der WGT.

In Krampnitz wird in den kommenden 10 bis 15 Jahren ein neues Stadtquartier für bis zu 10.000 Menschen entstehen. Neben dem denkmalgeschützten Gebäudebestand soll ein modernes Neubauquartier für einen Nutzungsmix aus Wohnen und Arbeiten geschaffen werden. Sowohl Familien mit Kindern als auch Singles und Senioren sollen in Krampnitz in Miet- und Eigentumswohnungen sowie im Rahmen von Genossenschafts- und Baugruppenprojekten mit dem in der wachsenden Landeshauptstadt Potsdam dringend benötigten Wohnraum versorgt werden.

 

Zugehörige Dateien

  • Entwicklungsträger Potsdam

    Entwicklungsträger Potsdam

    Pressemitteilung zum Start der Altlastensanierung in Krampnitz

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