Februar – Neuer Markt

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Aufeinanderliegende Exemplare des Kalenders, auf unterschiedlichen Seiten aufgeklappt, liegen übereinander. Im Fokus liegt das Februar-Motiv.

Februar – Neuer Markt

Wer heute durch die Potsdamer Innenstadt geht, ahnt kaum, dass es sich um ehemaliges Sumpfgebiet handelt. Erst ein Abzugsgraben – später wurde hier der Stadtkanal gebaut – machte das Gebiet bebaubar. Der Neue Markt ist eine der besterhaltenen barocken Platzanlagen Europas. Er ist auch aus bauhistorischer Sicht ein Juwel, denn trotz der schwerwiegenden Zerstörung vieler Innenstadtbereiche im Zweiten Weltkrieg blieb der rechteckige Platz weitgehend verschont. Die fast 60 Jahre lang klaffende Lücke an der Nordseite des Platzes wurde 2002 durch ein modernes, streng gegliedertes Wohnhaus – eine Anspielung auf den historischen Vorgänger – geschlossen.

Wie auf einer Zuckerperlenkette reihen sich die Bürgerhäuser in Pastelltönen aneinander. Sie wirken repräsentativ, aber nicht überladen. Der Platz ist abgeschirmt vom Verkehr und hat das Ambiente und Flair einer italienischen Piazza. Mittig steht die ehemalige Ratswaage: Das rosafarbene Remisenhaus beherbergt heute das Restaurant Waage mit großer Terrasse. Trotz seiner geringen Größe zieht das kleine Bauwerk alle Blicke auf sich. Es wirkt wie der Dreh- und Angelpunkt, von wo aus sich der Platz mit seinen Bauwerken und dem historischen Pflaster genau betrachten lässt. An der Westseite schließt das Kutschpferdestall Ensemble an – früher mit Pferdeställen, Reithalle, Pferdelazarett, Manege und Schmiede. Hinter der frühklassizistischen Fassade mit dem von einer Quadriga gekrönten Portal befindet sich heute das Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte. In etlichen Gebäuden haben sich wissenschaftliche Institutionen angesiedelt. Der Neue Markt gilt deshalb auch als geisteswissenschaftliches Zentrum Potsdams. Mit der Festsetzung des Sanierungsgebietes „Potsdamer Mitte“ begann die behutsame Wiederherstellung des Platzes in enger Absprache mit dem Denkmalschutz. So konnten Bauten der friderizianischen Zeit von Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff, Georg Christian Unger und Carl von Gontard erhalten werden. Heute bieten sie eine seltene wie eindrucksvolle Kulisse für zahlreiche Kulturveranstaltungen.

Schwarz-Weiß-Foto in dessen Vordergrund dicke Pflastersteine und in der zweiten Bildhälfte ein kleines Häschen mit Kübelpflanzen davor sichtbar ist.
Bild eines rosafarbenen Hauses, an dessen Wand eine Leuchte ihr gelbes Licht auf die Gehwegsteine im Bildvordergrund wirft

Nadine Conrad – Neuer Markt


Ölfarbe auf Leinwand, 50 x 70 cm, 2021

Das kleine Ladenatelier von Nadine Conrad befindet sich in der Jägerstraße und lockt mit präzisen wie verspielten Tier- und Architekturansichten. Der gesamte Facettenreichtum ihrer Arbeit stellt sich aber erst beim Betreten der Räume dar: Er zeigt sich vor allem in ihrer Malerei, mit der sie auf ganz unterschiedliche Weise Bezüge zum Naturschutz herstellt – mal durch heitere Tierdarstellungen in farbintensiven Aquarellen, mal durch fast bedrohlich wirkende Nebelwälder in monochrom gehaltenen Ölgemälden. Nadine Conrads Arbeitsweise ist vorwiegend analog – ihre Ausbildung hingegen war auch technisch ausgerichtet: 1983 in Potsdam geboren, studierte sie Multimediadesign und 3D-Design. Schon früh wälzte sie Bildbände über die Alten Meister. Die Feinmalerei der Künstler des 14. bis 18. Jahrhunderts faszinierte sie – besonders die ihrer Naturdarstellungen. Diese Eindrücke und ihre Liebe zur Natur prägen und beeinflussen bis heute ihre Motivwahl und Malweise. Seit vielen Generationen lebt ihre Familie in Potsdam. Beinahe in jedem Stadtteil hat sie bereits eine kurze oder längere Weile gewohnt. Dadurch kennt sie jeden Winkel, jedes Haus erzählt ihr eine Geschichte. Besonders verbunden fühlt sie sich mit den Nuthewiesen am Schlaatz: Hier hat sie als Kind viel Zeit verbracht und ein Gefühl von Freiheit erlebt. Den Neuen Markt – das hier gezeigte Motiv – arbeitete sie sehr detailreich, beinahe fotorealistisch aus: Sie wollte das feine Grün zwischen den Pflastersteinen aufblitzen sehen.


www.nadineconrad.de
 

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