November – Nauener Tor

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Aufeinanderliegende Exemplare des Kalenders, auf unterschiedlichen Seiten aufgeklappt, liegen übereinander. Im Fokus liegt das November-Motiv.

November – Nauener Tor

Drei Tore – Brandenburger Tor, Jägertor und Nauener Tor – waren ursprünglich durch eine Stadtmauer verbunden, um mögliche Deserteure in der Stadt zu halten: Nicht alle Soldaten sind freiwillig hier gewesen. Die Tore dienten als Verwaltungspunkt. Hier kassierte man bei der Einfuhr von Waren Steuern.

Schwarz-Weiß-Foto einer Fußgängerallee, auf der Radfahrer Richtung eines Baus mit mehreren Torbögen unterwegs sind

Das Nauener Tor in unmittelbarer Nähe zum Holländischen Viertel durchlief viele verschiedene Nutzungen durch Militär, Handel, Handwerk und Verwaltung – heute wird es gastronomisch genutzt. Die einstige Gestaltung des Tors fiel allerdings deutlich schlichter aus. Erst König Friedrich II. entschied 1754 über einen Neubau nach dem Vorbild des schottischen Inveraray Castles. 1867 lieferte August Stüler im Zuge von Restaurierungsarbeiten einen Umbauentwurf – es entstand das Nauener Tor, wie wir es heute kennen. Als 1959 eine Renovierung anstand, wurde lediglich die äußere Fassade erneuert. Wie so häufig zu DDR-Zeiten, verfielen auch hier die Innenräume. Erst die Neugestaltung im Jahr 1995 von Tor und Platz durch den Sanierungsträger konnte – zusammen mit einem zeitgemäßen Verkehrskonzept – Areal und Gebäude wiederbeleben. Der an das Tor grenzende Platz ist durch Restaurants und Cafés lebendig. Samstags strömen Potsdamer*innen zum Markt entlang der barocken Stadthäuser auf der Hegelallee. Das Nauener Tor, der Platz und die Hegelallee mit Flaniermeile bilden nun eine harmonische Einheit. Und die durch das Tor fahrenden Straßenbahnen, Busse und Fahrräder unterstreichen den Eindruck prallen urbanen Lebens. Der Blick vom Grünstreifen mit Flanier- und Fahrradweg über das historische Pflaster zum Nauener Tor gleicht der Betrachtung eines Gesamtkunstwerks.

Otmar Kern – Sit and Wait


Ölfarbe auf Leinwand, 85 x 85 cm, 2021

Otmar Kern – in den 1960er Jahren im österreichischen Burgenland geboren und bis heute vagabundierend zwischen Sachsen, Brandenburg, Berlin und Schleswig-Holstein – ist geprägt von einem Zusammenschluss von Künstlerinnen und Künstlern im Tacheles: über lange Zeit der Inbegriff der alternativen Kunst- und Kulturszene Berlins. Dort war er im Hintergrund Teil der „Manufaktur“ des Projekts WKDA – initiiert von Andreas Schiller, einem Künstler und Utopisten der ersten Generation der Neuen Leipziger Schule. Beteiligte Künstler wie Tim Roeloffs übertrugen Motive visueller Popkultur, kombiniert mit kulturhistorischen Bezügen – etwa mit Zitaten Alter Meister – in eine neue Kunstform. In Otmar Kerns Arbeiten tauchen die Merkmale des Kollektivs weiterhin auf, sind jedoch eher Beiwerk. Der freischaffende Künstler ist ein genauer – und die Öffentlichkeit scheuender – Beobachter: In seinen Bildern verarbeitet er Gesellschaftskritik wie auch Missstände und Widrigkeiten aus dem Leben Einzelner. In Werken aus der ersten Dekade des Millenniums spiegelt er eindrücklich den Zustand seiner – und unserer – Welt. Als Gast im Potsdamer Kunst- und Kreativhaus Rechenzentrum inspiriert ihn die Auseinandersetzung mit der Neugestaltung und Rückgewinnung der Potsdamer Mitte: Was ist Original, Zitat, Kopie? In Kombination aus wasserhaltigen Lasuren, Ölschichten, Spray-Techniken sowie aus selbstgefertigten Schablonen und alten Stempeln entstehen „Schablonaden“. Hierbei arbeitet er mit Kontrasten und den Grundfarbtönen Rot, Blau, Gelb.


www.saatchiart.com/otmarkern
 

Schemenhafte Figuren auf gelbem Weg mit blauer Silhouette des Nauener Tors im Hintergrund und roten Bäumen an den Bildseiten

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