
Wir brauchen jetzt die richtigen Entscheidungen
In dieser Ausgabe der EINSVIER befassen wir uns mit dem Wohnen. Das machen wir eigentlich mit jedem Heft, aber diesmal geht es um nichts anderes. Und wir reden nicht über Einrichtungsvarianten, das Grillen auf dem Balkon oder das richtige Tapetendesign. Diesmal geht es ums Eingemachte: Wir beschäftigen uns mit den beiden Themen, die laut Bürgerumfrage von 2023 aus Sicht der Potsdamerinnen und Potsdamer zu den drängendsten Problemen zählen: der Mangel an Wohnraum und die Entwicklung der Kostenmieten.
Das Thema beleuchten wir aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Aus der Sicht von Mietenden beispielsweise, die sich in den letzten Monaten verändert haben, aus der Perspektive derjenigen, die Wohnungen bauen, und in der Betrachtungsweise des Wohnwendeökonomen Daniel Fuhrhop. Wir versuchen in diesem Heft auch die Ursachen aufzuhellen, die zur heutigen Wohnungsnot geführt haben.
Sie haben richtig gelesen. Auch wir verwenden das Wort „Wohnungsnot“. Denn auch für uns ist die jetzige Situation dramatisch: Einerseits werden in unserer Stadt Wohnungen in großer Zahl benötigt, andererseits können wir als ProPotsdam eine Vielzahl von geplanten und längst vorbereiteten Projekten für den Bau von bezahlbaren Wohnungen nicht umsetzen. Konkret geht es um 228 Wohnungen in Drewitz, 180 Wohnungen in der Innenstadt, 80 Wohnungen am Stern und das neue Quartier in der Heinrich-Mann-Allee, wo noch weitere 500 Wohnungen entstehen sollen. All diese Projekte liegen derzeit auf Eis, weil es an der finanziellen Förderung durch das Land Brandenburg fehlt.
Wenn wir als ProPotsdam im Monat durchschnittlich nur 50 Wohnungen für die freie Vermietung anbieten können, dann können wir unseren Auftrag als kommunales Wohnungsunternehmen nicht im ausreichenden Maße erfüllen. Wenn auf diese wenigen Wohnungen tausende Interessentinnen und Interessenten kommen, die in der Mehrzahl enttäuscht werden müssen, dann ist das auch für uns ein Notstand. Denn die ProPotsdam hat den Auftrag, für die Potsdamerinnen und Potsdamer Wohnungen zu bauen und herzurichten, diese anzubieten und in Stand zu halten. Genau das aber können wir im Moment nur unzureichend.
Es bedarf gemeinsamer Kraftanstrengungen der Lokalpolitik, der Verwaltung und der Wohnungswirtschaft, um den Notstand zu überwinden. Diese Mühen werden jedoch nur dann Früchte tragen, wenn sie vom Bund wie vom Land mit den dringend benötigten Finanzierungshilfen unterstützt werden. Hierfür die notwendigen Weichenstellungen zu veranlassen, ist Aufgabe der Politik. Auf deren Entscheidungen warten wir, um weiter Wohnungen bauen zu können.

